Panama - Meine erste Solo-Reise


 

» Oh, wie schön ist Panama. «

- Janosch

 

Panama City

Nach circa 15 Stunden Flug von München nach Panama City mit Umstieg in Madrid stehe ich nun alleine mit meinem Backpack und meinem Handgepäck am Flughafen und freue mich dem kalten Herbstwetter in Deutschland entkommen zu sein. Nach dem Abschluss meines Studiums wollte ich ein Abenteuer wagen und beschloss Panama für 2,5 Wochen alleine zu erkunden, bis mein Freund nachkommt und wir zusammen nach Südamerika weiterreisen. Die Meinungen meiner Familie und Freunde gingen weit auseinander. Manche fanden es mutig als Frau allein in ein mittelamerikanisches Land zu reisen, andere redeten mir gut zu und meinten, das wird die beste Erfahrung meines Lebens. Da ich bis kurz vor Abflug noch viel mit meiner Bachelorarbeit zu tun hatte, habe ich mir gar nicht so viele Gedanken gemacht. Ich wollte einfach nur etwas erleben und da ich sonst auch nicht gerade auf den Mund gefallen bin, traute ich mir eine Solo-Reise auf jeden Fall zu. Von Deutschland aus buchte ich mir ein Bett in einem Dorm im Hostel Mamallena damit ich direkt einen Anlaufpunkt in Panama City habe.

 

 

 

So, nun stand ich da also am Flughafen und musste zuerst einmal den Taxistand finden. Meine Spanischkenntnisse aus der Schule waren etwas eingerostet. das Wort Taxi existiert aber zum Glück überall auf der Welt. Von Freunden wusste ich wie viel ein Taxi vom Flughafen in die Innenstadt in etwa kosten darf (30-35 $) und so fand sich schnell ein Fahrer. Auf der ca. 30-minütigen Autofahrt wurde mir so langsam bewusst, dass ich hier tatsächlich ganz alleine unterwegs bin. Ich schnallte meinen Bauchgürtel etwas enger und versuchte mit meinem wenigen Vokabular den Flirtversuchen des Taxifahrers auszuweichen. Im Hostel Mamallena angekommen, wurde ich herzlich begrüßt. Die Mitarbeiterin an der Rezeption meinte ich habe Glück, in meinem Dorm ist bist jetzt noch niemand für die nächsten beiden Nächte außer mir eingebucht. Mein erster Gedanke, der mir dazu durch den Kopf schoss war, dass ich doch aber Leute kennen lernen möchte. Zum Glück ist das Hostel groß und nachdem ich nach dem langen Flug endlich duschen konnte, kam ich bei einem ersten Bier mit anderen Reisenden ins Gespräch. Zusammen gingen wir dann etwas Abendessen. Dank meines Jetlags fand ich es dann gar nicht mehr so schlimm, den Dorm ganz für mich alleine zu haben. Für den nächsten Tag war nämlich direkt ein Ausflug an den Panamakanal geplant. 

 

 

 

Eigentlich wollte ich gar nicht zum Panama Kanal, da mich Schiffe jetzt nicht so wirklich interessieren. Da es aber in Panama City nicht allzu viele Sehenswürdigkeiten gibt und es eigentlich ein Must-do ist, wenn man schon mal dort ist, nahmen wir den öffentlichen Bus zum Panamakanal. Man kann sich dort eine Eintrittskarte für die Aussichtsplattform und das Museum kaufen. Tatsächlich war es dann doch ganz beeindruckend zu beobachten wie aufwändig es ist, einen riesen Tanker durch die Schleuse zu bugsieren. Die Kombination mit dem Museum lohnt sich auf jeden Fall. Hier kann man die Geschichte des Kanals sehr gut nachvollziehen und erfährt noch spannende Fakten zur Funktionsweise des Kanals. 

 

 

 

Abends zurück im Hostel holten wir uns frische Garnelen am Hafen auf dem Fischmarkt (sehr zu empfehlen) und kochten uns selbst etwas im Hostel. Es geht einfach nichts über frisches Seafood. Am nächsten Tag hieß es abends dann schon wieder Abschied nehmen, da ich mit dem Nachtbus nach Bocas del Toro, Hauptstadt auf der Isla Colón an der Karibikküste weitereisen wollte. Da keiner der anderen Reisenden denselben Plan hatte, war ich auf mich alleine gestellt. Mit dem Taxi ging es zum Albrook Busbahnhof. Hier kaufte ich mir das Ticket und nach kurzem Suchen fand ich das Abfahrtsterminal nach Almirante. Von hier aus startet das Wassertaxi nach Bocas del Toro. 

 

Bocas del Toro

Nach einer seeehr kalten Nacht im Nachtbus, dank Klimaanlage, erreichte ich in den frühen Morgenstunden Almirante. Hier ging alles dann ganz schnell, kaum hatte man den Bus verlassen, wurden wir Touris sowie unser Gepäck ungefragt in Taxis verladen. Keine 5 Minuten später waren wir an einem kleinen Holzverschlag, der den Bootsanlegeplatz zum Wassertaxi verbarg. Erleichtert um die Taxigebühren sowie Trinkgeld fürs Gepäck tragen, saß ich nun endlich im Wassertaxi nach Bocas. Der Sonnenaufgang war atemberaubend und lies das kleine Paradies, das vor mir lag schon erahnen.

 

Ein Hostel hatte ich mir noch nicht gebucht, da ich mich vor Ort nach etwas Schönen umschauen wollte. Da es dazu jedoch noch zu früh war, schloss ich mich ein paar Reisenden an und wir gingen erst einmal etwas frühstücken. Vom Restaurantbesitzer bekamen wir ein paar Hostels empfohlen und so verschlug es mich ins Hostel Mamallena Bocas. Hier fand ich schnell Anschluss und wir sind abends erst einmal feiern gegangen. Neben paradiesischen Stränden ist die Insel nämlich als Partyinsel bekannt. Bei der Hostelauswahl sollte man deshalb vorsichtig sein, da es hier auch sehr viele Partyhostels gibt und 24/7 Party wäre mir definitiv zu viel. 

 

 

 

Tagsüber gibt es auf der Insel einiges zu entdecken. Man kann sich ganz leicht ein Fahrrad ausleihen und damit die vielen Strände (z.B. Bluff Beach, Drago Beach, Playa de las Estrellas) auf eigene Faust abklappern. Da wir mit dem Wetter leider nicht ganz so viel Glück hatten, waren die Strände dafür fast leer. 

 

 

 

Ein weiterer Ausflugstipp, Geheimtipp kann man es wahrscheinlich nicht mehr nennen, ist das Restaurant The Blue Coconut. Man kann sich von dem kleinen Hafen in Bocas mit dem Wassertaxi dorthin bringen lassen. Es gibt einfache, preiswerte Küche und man kann sich umsonst Schnorchelmasken ausleihen und um das Restaurant herum die Fische beobachten. Bei chilliger Loungemusik und kühlen Getränken lässt es sich hier gerne mal ein paar Stündchen aushalten und man kann für kurze Zeit dem turbulenten Bocas entfliehen. 

 

 

 

Nach 4 aufregenden Tagen auf Bocas sehnte ich mich dann so langsam nach Ruhe. Bocas hat bestimmt seinen Reiz, aber durch die vielen Restaurants, Bars und Clubs lädt die Insel nicht unbedingt zum Entspannen ein. Ich hatte nun noch knapp eine Woche übrig und überlegte, was ich noch alles sehen möchte. Von mehreren Reisenden bekam ich Santa Catalina, einen kleinen Fischerort und Surfparadies an der Pazifikküste empfohlen. Nicht lange überlegt, Backpack gepackt und schon hatte ich die Tickets für die Fahrt nach Santa Catalina gekauft. 

 

Santa Catalina

Die Anreise von Bocas del Toro nach Santa Catalina hatte es in sich. Zuerst wieder mit dem Wassertaxi zurück ans Festland nach Almirante. Von dort mit dem Bus nach Santiago. In Santiago mit dem Taxi zu einem anderen Busbahnhof, um in den Bus nach Sona zu steigen. Und zu guter letzt steigt man in Sona in den Bus nach Santa Catalina. Wenn man das so liest, denken sich die meisten wahrscheinlich, ist das wirklich der einzige Weg? Ja, außer man organisiert sich einen Shuttle, der aber um einiges teurer ist. Da nach Panama noch 2 Monate in Südamerika geplant waren, entschied ich mich für die günstigere Lösung und hey ich wollte ja Abenteuer. Zum Glück erreichte ich alle Anschlüsse und man glaubt es kaum, am nächsten Tag stand ich in Santa Catalina. Des Öfteren musste ich meinen Backpack Fremden anvertrauen, um mal auf die Toilette gehen zu können oder um mir etwas zum Essen zu kaufen. Zum Glück hatte keiner böse Absichten. Im Gegenteil ich machte ein paar interessante Reisebekanntschaften. Jedoch merkte ich während dem Reisen von einem Ziel zum nächsten, wie anstrengend es sein kann, komplett auf sich gestellt zu sein. Man war mit den Sorgen, um sein Gepäck und ob man den nächsten Bus erreicht total auf sich gestellt. Erholung war also bitter nötig.

 

 

Auf Empfehlung buchte ich vorab ein Bett auf der Rancho Cosa Mia. Die Ranch befindet sich 1-2 Kilometer entfernt vom Ortskern von Santa Catalina. Sie ist recht einfach und auf Stelzen gebaut. Von der Terrasse hat man einen traumhaften Blick auf das Meer. Man kann von hier Ebbe und Flut sowie magischen Sonnenuntergänge beobachten. Der Weg zum Strand Playa el Estero war nicht weit und man teilt sich die Bucht nur noch mit einem anderen Surfcamp. Meine Tage hier bestanden aus im Meer baden, lesen in der Hängematte und einfach vor mich her träumen. Tatsächlich versuchte ich mich sogar ein wenig auf dem Surfbrett. Abends kochten wir meistens zusammen, unterhielten uns und ließen den Tag ausklingen. Da die Ranch nur für 6 Personen Platz hatte und die meisten länger blieben,    waren wir bald schon ein eingespieltes Team. Da es mir hier so gut gefiel und ich endlich zur Ruhe kam und keine Lust hatte für 2-3 Tage nochmal woanders hinzureisen, entschied ich mich einfach hier zu bleiben, bis ich wieder nach Panama City zurück musste, um in das nächste Abenteuer Südamerika zu starten. 

 

 

Wart ihr auch schon alleine auf Reisen? Was habt ihr so für Erfahrungen gemacht? Lasst uns gerne einen Kommentar dazu da!

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